Albert Niemann

ein Sohn der Stadt

Goslar

Albert Friedrich Emil Niemann

geboren am 20. Mai 1834 um 14.30 Uhr

als jüngster Sohn des Christoph Gotthilf Karl Niemann und dessen Ehefrau Christina Sophie Caroline, geb. Klee. getauft am 15. Juni 1834 in der evangelischen Stephaniepfarrei zu Goslar.

Sein Vater wurde am 2. September 1782 in Klein-Wanzleben als Sohn eines Predigers geboren. Er studierte in Halle Theologie und Philologie und ging später in den Schuldienst an das Kloster Berge bei Magdeburg.1811 wurde er nach Goslar berufen. Seine Mutter: Caroline Klee aus Magdeburg. Aus der Ehe gingen fünf Söhne und eine Tochter hervor.

Das Schwiecheldthaus in Goslar

1833 wurde Albert Niemanns Vater mit der Leitung des Gymnasiums betraut und bezog die freigewordene Dienstwohnung im Schulgebäude, dem Schiecheldthaus, einem alten Patrizierhaus. Hier wurde Albert Niemann geboren. 1840 trat er in das von seinem Vater geleitete Progymnasium ein. 1848 verließ Albert Niemann die Schule, da sie keine Oberstufe hatte.

Die Rathsapotheke in Göttingen

Im Januar 1849 trat er eine Lehrstelle in der Rathsapotheke des Apothekers Dr. Gerhard Jordan in Göttingen an. Die Dauer der Lehrjahre war zu dieser Zeit auf fünf Jahre angesetzt. Im März 1852 immatrikulierte er sich an der Universität Göttingen. Seine Lehre in der Rathsapotheke setzte er fort.

Die Zeit in Hannover

Um die Apothekerprüfung in Hannover abzulegen musste man erstens 25 Jahre alt sein und zweitens mindestens vier Jahre erfolgreich als Geselle gearbeitet haben. Um diese Anforderung zu erfüllen nahm Albert Niemann im Herbst 1853 in der Krankenhausapotheke in Linden bei Hannover die Stelle eines Gehilfen an. Im Frühsommer des Jahres 1856 wechselte er zur Ägidienapotheke in Hannover.

und wieder zurück nach Göttingen

Die geforderten vier Jahre Gesellenzeit konnte er schließlich nachweisen. Lediglich sein Alter (er war erst 24 Jahre) hielt in davon ab, die Apothekerprüfung abzulegen. Unter der Matrikelnummer 46986 lässt er sich am 19.04.1858 ein zweites Mal für das Fach Pharmazie einschreiben. Im August/September 1858 legte er seine Apothekerprüfung vor dem königlichen Ober-Medicinal-Collegium im Hannover ab. Er studierte weiter in Göttingen und hatte wohl im Sommer 1859 ersten Kontakt zu Friedrich Wöhler.

Internationale Anerkennung

Im Dezember 1859 veröffentlichte er eine Arbeit über den braunen Chlorschwefel und erhielt hierfür internationale Anerkennung. Dieses Gas wurde im I. Weltkrieg als Kampfgas unter dem Namen Senfgas eingesetzt. Heute ist es als Gelbkreuzgas bekannt.

Karl von Scherzer

(* 1. Mai 1821 in Wien; † 19. Februar 1903 Görz, Italien) war ein österreichischer Forschungsreisender und Diplomat.

Er ließ auf Wunsch von Friedrich Wöhler im Herbst 1859 eine Kiste Coca-Blätter aus der Forschungsreise der Fregatte Novara nach Göttingen bringen.

Friedrich Wöhler beauftragte Albert Niemann nach seinen guten Ergebnissen im Zusammenhang mit dem Chlorschwefel mit der Untersuchung der Coca-Blätter.

Bereits Anfang 1860 stand fest, dass Albert Niemann in den Coca-Blättern eine neue Base entdeckt hatte. Anfang April 1860 wurde ihm die Doktorwürde zugesprochen.

Die Ergebnisse seiner Arbeit fanden große Anerkennung.

Seit diesem Zeitpunkt ist über die Arbeit von Dr. Albert Niemann nichts mehr in Erfahrung zu bringen. Es hieß, er sei krankheitsbedingt  gehindert, seine Forschungen fortzuführen. 

 

Der gute Rat für's ganze Leben:

Ersteigern Sie bei ebay keine Fots vom Chemiker Albert Niemann!

Vom Chemiker Albert Niemann gibt es keine Aufnahmen!

Es handelt sich hierbei um den Opernsänger und Wagnerinterpret Albert Wilhelm Carl Niemann (* 15. Januar 1831 in Erxleben; † 13. Januar 1917 in Berlin).
Herrlich: der Opernsänger Niemann als Chemiker Niemann

Schwerkrank ...

kehrte er in sein Elternhaus nach Goslar zurück und verstarb dort mit 26 Jahren und 8 Monaten am 19.01.1861 morgens um 8.00 Uhr an „Lungenvereiterung“. Offensichtlich Folgen seiner Forschung mit dem giftigen Senfgas.

Das Begräbnis fand am 24.01.1861 statt.

Über seine Grabstelle weiß man nichts.

Goslarsche Zeitung, 23.01.1861

Quelle:

Thomas Riedl: Albert Niemann und die Kokainforschung in Göttingen. Inaugural - Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades des Fachbereichs Medizin der Georg-August-Universität zu Göttingen, 1988.

Albert Niemann

* 20.05.1834

† 19.01.1861