Die Bedeutung der Cocapflanze für die andine indigene Bevölkerung

Kulturelle Bedeutung

Die Cocapflanze ist seit Jahrtausenden fest in der andinen Kultur verankert. Sie ist allgegenwärtig. Sei es am Markt, auf der Straße, zu Hause, überall begegnet man den
Blätter, die für die verschiedensten Zwecke verwendet werden. Sie sind fixer Bestanteil
des kulturellen Lebens.

Religiös‐rituelle Ebene

Die Cocapflanze hat auf der religiös-rituellen Ebene sehr vielfältige Anwendungs- möglichkeiten. Bei  Zeremonien beispielsweise, wurden die Blätter als Opfergaben für die Götter oder für Weissagungen, sowie  Krankheitsdiagnosen, verwendet. Sie finden Anwendung bei Initiationen, aller Art von Festen und im Orakel. Der Natur in Form von Opfergaben zurückgegeben, was sie für den Menschen hervorbringt, beziehungsweise, was sich der Mensch von ihr nimmt. So ließen etwa zu Inka‐Zeiten die Priester an den Wegesrändern Nischen aus Stein errichten, damit vorbeigehende Leute dort Cocablätter als Opfergabe für die Götter hinterlassen konnten.

Soziale Bedeutung

Coca ist ein wichtiger Bestandteil, sowohl bei öffentlichen Aktivitäten,  als auch bei privaten Angelegenheiten.  So dienen sie z.B. als Entlohnung.

Wenn man zu Hause Gäste empfängt, gehört es zum guten Umgang und Zeichen der Gastfreundschaft, dass
Cocablätter zum Kauen angeboten werden

medizinischen Bereich

Coca wird gerne als das Allheilmittel der Anden  bezeichnet, das den Körper vor vielen Krankheiten schützt und immer und überall verfügbar ist. Hauptsächlich wird die Coca gegen Probleme im Magen und Verdauungstrakt und gegen die Höhenkrankheit  verwendet. Äußerlich finden frische Cocablätter auch gegen Knochenbrüche und Hauttumore Anwendung, wenn man sie zerdrückt, mit Salz und Eiweiß vermischt und auf die betroffene Stelle reibt. Schmerzende Hämorrhoiden werden mit gedünsteten Cocasamen behandelt, die auch bei Nasenbluten zur Stillung der Blutung in die Nasenlöcher  gerieben werden. Bei Kopfschmerzen werden frische, zerdrückte Blätter auf die Schläfe gelegt, um den Schmerz herauszuziehen.

Quelle:

Johanna Spuller: „COCA – von der heiligen Pflanze zum verfolgten Drogenlieferanten“, Diplomarbeit Universität Wien, 2011.