„File:Gottfried Benn by Tobias Falberg 26-11-05.JPG“ by Tobias Falberg is licensed under CC BY-SA 2.0
Cocain
Cocain | ||
Den Ich-zerfall, den süßen, tiefersehnten, Den gibst Du mir: schon ist die Kehle rauh, Schon ist der fremde Klang an unerwähnten Gebilden meines Ichs am Unterbau. | ||
Nicht mehr am Schwerte, das der Mutter Scheide Entsprang, um da und dort ein Werk zu tun Und stählern schlägt –: gesunken in die Heide, Wo Hügel kaum enthüllter Formen ruhn! | ||
Ein laues Glatt, ein kleines Etwas, Eben- Und nun entsteigt für Hauche eines Wehns Das Ur, geballt, Nicht-seine beben Hirnschauer mürbesten Vorübergehns. | ||
Zersprengtes Ich – o aufgetrunkene Schwäre – Verwehte Fieber – süß zerborstene Wehr -: Verströme, o verströme Du – gebäre Blutbäuchig das Entformte her. | ||
Gottfried Benn |
Urs Allemann
liest
Gottfried Benn:
Urs Allemann wurde 1948 in Schlieren bei Zürich geboren. Aufgewachsen ist er in Bonn und Berlin. 1975/76 war er Redakteur der Zeitschrift Theater heute, von 1986 bis 2004 Literaturredaktor der Basler Zeitung.
Zu Allemanns Büchern zählen die Gedichtbände Fuzzhase (1988), Holder die Polder. Oden Elegien Andere (2001) und im kinde schwirren die ahnen (2008). 2014 erhielt er für in sepps welt. gedichte und andere dinge den Schweizer Literaturpreis.
Allemann lebt in Goslar und arbeitet als freier Schriftsteller und Poesie-Performer, der eigene Werke, aber auch die von Dichtern wie Robert Walser, Ernst Jandl, Oskar Pastior und Dieter Roth vorträgt.
„Morgue“ by Digital Collections at the University of Maryland is licensed under CC BY-NC-ND 2.0