Kokain am Montmartre
"Wir stiegen die Treppe hinunter. Allan zog die Blendlaterne. Wir befanden uns in einem richtigen Labyrinth. Kleine und größere Räume gab es da, viele Türen und Verschläge. Aufs Geratewohl drangen wir vor. Eine ganze Weile irrten wir so dahin. Wieder öffneten wir eine Türe, doch diese war von der anderen Seite mit Kisten verstellt, so daß wir nicht weiter konnten.
„Zu dumm!“ brummte Allan. „Die ,Bougie‘ muß meiner Schätzung nach gerade hinter diesem Hindernis liegen. Komm, Frank, wir wollen versuchen, die Kisten fortzuschieben.“
Wir gingen ans Werk. Verteufelt schwer waren die Dinger! Wir nahmen unsere Kraft zusammen, stemmten uns mit den Schultern gegen das Hindernis. Da begann plötzlich der ganze Berg vor uns zu wanken. Allan stieß mit der flachen Hand stark nach. Da gab es ein Krachen und Bersten, und der ganze Berg an Kisten purzelte durcheinander. Eine weiße Staubwolke erfüllte augenblicklich den Raum. Dann war es wieder ruhig.
Ich atmete den Staub ein. Er schmeckte süßlich. In diesem Augenblick hörte ich Allan neben mir schreien:
„Das Taschentuch vor die Nase! Schnell! Kokain!“
Sofort befolgte ich seinen Rat.
Der schwere Staub senkte sich allmählich.
Wir beugten uns über eine der aufgebrochenen Kisten. Allan nahm eine Handvoll von den feinen Kristallen, ließ ihn zwischen den Fingern durchrieseln.
„Chemisch reines Kokain!“ sagte er.
Wir sahen uns im Raume um. Alle Wände waren mit ähnlichen Kisten verstellt. Wir traten in das nächste Kellergewölbe. Dasselbe Bild.
„Genügend Kokain, um nicht nur ganz Paris, sondern halb Europa rauschgiftsüchtig zu machen!“ meinte Allan. Er hatte recht.
Wir untersuchten die Kisten. Alle enthielten wirklich das weiße, kristallene Pulver."