7 Einträge
Klaus Schlagmann Klaus Schlagmann aus Puriscal, Costa Rica schrieb am Januar 8, 2023 um 2:13 am
Die Webseite ist recht schön gestaltet und informativ! Vielen Dank! Leider hat sich ein recht kapitaler Irrtum eingeschlichen. Er betrifft den Arzt, der vor dem Kokain gewarnt hatte. Zur Vorgeschichte: Bereits 1884 empfiehlt Freud seinem Freund Ernst Fleischl von Marxow die Einnahme von Kokain, um ihn von einer Morphin-Abhängigkeit zu heilen, die er nach einer Daumen-Amputation entwickelt hatte. Freud schildert nun einerseits seiner Verlobten Martha in Briefen recht drastisch den erbärmlichen, sich verschlechternden Gesundheitszustand seines Freundes unter Kokain, der schon bald für beide Drogen ein Vermögen ausgibt. Gleichzeitig publiziert Freud – von 1884 bis 1887 – in mehreren Fachartikeln, dass er in kurzer Zeit die Morphinsucht dieses Mannes geheilt habe. Der Fachmann, der Freuds Empfehlung anhand eigener Fälle überprüft, heißt ALBRECHT Erlenmeyer (1849 - 1926) und ist - laut Wikipedia - der Neffe jenes Emil Erlenmeyer, der den Erlenmeyer-Kolben erfunden hat. Jener Albrecht Erlenmeyer berichtet 1885: „Die Wirkung des Cocaïn ... war absolut negativ.“ (In: Centralblatt für Nervenheilkunde, Psychiatrie und gerichtliche Psychopathologie, Jg. 8, Nr. 13, 01.07.1885, S. 289-299, zit. n. H. Israëls: Der Fall Freud. Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge. 1999, S. 47.) Freud schreibt 1887 eine trotzige Widerrede: Erlenmeyer habe sich nicht an Freuds Dosierungs- und Verabreichungs-Empfehlung gehalten. Auch hier lügt Freud ungeniert. Fleischl von Marxow stirbt vier Jahre später, 1891, im Alter von nur 45 Jahren. Freud sieht also mit eigenen Augen, wie seine Kokain-Verordnung bei Morphin-Sucht seinen Freund ruiniert – und gleichzeitig beharrt er in Publikationen darauf, Morphin-Sucht mit Kokain geheilt zu haben. Der Wikipedia-Eintrag mitsamt Bild dieses Dr. ALBRECHT Erlenmeyers: https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_Erlenmeyer.
Administrator-Antwort von: Lars Fischer
Sehr geehrter Herr Schlagmann, vielen Dank für Ihren freundlichen und konstruktiven Hinweis. Da habe ich ja wirklich einen richtigen Bock geschossen! Der Fehler ist korrigiert.
Heiko Arntz Heiko Arntz schrieb am September 25, 2022 um 5:33 am
Ich habe eine Frage. Ich wüsste gern, wie man zu Anfang des 20. Jahrhundert in Deutschland gesagt hat, wenn jemand "auf Droge war" (ich bin Lektor und arbeite gerade an einer Übersetzung aus dem Englischen, dessen Handlung 1928 spielt. Dort ist jemand "on the hop again"; "hop" ist/war Slang für "Opium" bzw. die ganze Palette, der unter unter das "Opiumgesetz" fallenden Rauschmittel; der Kontext im Roman lässt auf Kokain schließen). Bei Gottfried Benn findet sich die Formulierung, er (Benn) sei "drogiert". Aber das ist wohl nur ironisch gemeint. – Es würde mich freuen, von Ihnen zu hören. Mit freundlichen Grüßen – Heiko Arntz (Wedel bei Hamburg)
Administrator-Antwort von: Lars Fischer
Lieber Herr Arntz, vielen Dank für Ihren interessanten Gästebucheintrag. Sie erwischen mich im Urlaub und wir beide haben Glück, dass der verregnete Sonntag Vormittag im Berner Oberland mir etwas Zeit gelassen hat, über Ihre Frage nachzudenken. Leider ist hier der Zugang zu meinen Quellen deutlich eingeschränkt. Ausführlicher könnte ich erst Mitte Oktober meine Recherchen fortsetzen, möchte Ihnen aber möglichst zeitnah antworten. Ich würde es mit den Begriffen "Rauschgift" und "Gift" versuchen. Quellen: 1. Pitigrilli: Kokain. Bsp: "eine Vorliebe für das Rauschgift haben", "Opfer des Rauschgiftes", "Giftverkäufer", "die Wirkung des Giftes läßt nach", "Schlaflosigkeit hält mich in den Fängen des Giftes", "Der Händler weiß, daß der Vergifteten ein weißes Pulver genügt". 2. Walter Rhiener: Kokain. "O du verhaßt-geliebtes Gift", "Heiliges Gift". Mit diesen Begriffen können Sie dann leicht spielen. Etwa: „(wieder) dem Rauschgift verfallen sein“. Aber das können Sie besser als ich. Ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen. Wenn Sie Ideen zur Bereicherung dieser Seite hätten, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Liebe Grüße Lars Fischer
Klaus Oehm Klaus Oehm schrieb am Februar 6, 2022 um 9:48 am
Ich vermisse nur den Link für die Bestellung
Administrator-Antwort von: Lars Fischer
Siehe hier: https://www.kokain-museum.de/wp-content/uploads/2020/12/medizin3.jpg Aktualität der Preise und Verfügbarkeit nicht überprüft!
Martin Hengst Martin Hengst aus Frankfurt am Main schrieb am Januar 31, 2022 um 11:30 am
Eine gelungene Webseite, die interessante Informationen zum Thema Kokain mit unterhaltsamen und feuilletonistischen Elementen wie Interviews, Liedern sowie Literatur- und Filmtipps kombiniert. Das Ganze garniert und gewürzt mit Humor, Ironie und einer Spur Sarkasmus. Ein komplexes Thema wird verständlich und lebensnah dargestellt. Ein klug ausgearbeitetes Stück Medizin- und Kulturgeschichte .
Horst & Ursula Rieck Horst & Ursula Rieck aus Wolfsburg schrieb am Februar 18, 2021 um 5:30 pm
hallo Lars, „Wow, das hast du wirklich sehr gut gemacht, Glückwunsch. Horst & Ursula
Henning Eschemann Henning Eschemann aus Peine schrieb am Februar 2, 2021 um 10:18 pm
Lieber Lars Fischer, jetzt hat sich ihr Traum doch noch erfüllt: das Goslaraner Kokain Museum. Herzlich Glückwunsch. Was noch fehlt sind die Museumsräume, um sich ihre Exponate auch einmal in der realen Welt anzusehen. Vielleicht sieht ja Herr Oberbürgermeister Junk eine Möglichkeiten, die Museumsräume in einer weiteren Etage im Neubau der DROBS Goslar zu schafffen. Ich komme dann gern vorbei. Mit besten Grüßen Henning Eschemann (Geschäftsführer a. D. des Paritätischen Braunschweig)
Sabine Sabine schrieb am Januar 19, 2021 um 10:56 am
Lieber Lars, da ist Dir wieder mal ein Meisterstück gelungen. Sehr informativ, wissenswert und absolut kurzweilig. Gucke gern mal wiedervorbei. R.E.S.P.E.C.T. und weiter so!