Im Interview:

Hannes Wader

Den 'Cocaine Blues' hörte ich zum ersten Mal Ende der 60er Jahre von einem amerikanischen Straßenmusiker in Berlin. Ich spielte zu dem Zeitpunkt auch auf der Straße. Der Musiker zeigte mir die Spielweise und gab mir den Text.
Den deutschen Text zu 'Kokain' habe ich an einem Nachmittag im Haus von Knut Kiesewetter geschrieben: wir arbeiteten dort an der LP '7 Lieder'. Auf der Schalplatte steht zur Musik 'Traditional Arragement', weil ich nicht wusste, dass die Musik von Rev. Gery Davis geschrieben worden war.
''Kokain' wurde ein Hit in meiner Zuhörerszene, obwohl 1972 Kokain in Deutschland so gut wie unbekannt war - ein Mythos in der Szene, die keine extreme Drogenproblematik kannte. Selbst die Polizei kannte Kokain bestenfalls aus Beschreibungen.

Es gab auf 'Kokain' keine negativen Reaktionen von Seiten der Hörer und Käufer, doch bei den Radiosendern, die mit meiner Musik wenig anfangenkonnten, wurde dieser Song, wie auch meine anderen Lieder, mit dem Vermerk 'Nur für Spezialsendungen geeignet!' abgelegt.
Hannes Wader
1993 im Interview mit Wolf-R. Kemper. Aus: Kemper, Kokain in der Musik, Münster 2001, S. 248f.
Der Musiker, Schauspieler und Schriftsteller wurde 1947 in München geboren:

Konstantin Wecker

Konstantin Wecker und Hannes Wader in einem wunderschönen Duett
Keiner hat vor ihm so öffentlich über seine Erfahrungen mit der Droge berichtet. Bis dahin hatte niemand die Möglichkeit bekommen und genutzt, seine Auseinandersetzung mit der Droge der Öffentlichkeit zu präsentieren. Weckers Verhaftung und Verurteilung auf Grund von Kokain besitz war das bisherige Finale seiner mehr als 20jährigen Kokain / Free Base-Genuß-Konsum-Gier-Auseinandersetzung.

Kemper: Kokain in der Musik, Münster 2001, S. 257
Er schrieb seine Kokain-Autobiographie "Uferlos", die aus rechtlichen Gründen (es werden die Straftatbestände des Erwerbs, Besitzes und der Abgabe von DRogen, § 29 Abs. 1 Nr. 1 BtMG, zugegeben) als fiktiver Roman deklariert wurde

Kemper: Kokain in der Musik, Münster 2001, S. 258 f.