Albert Niemanns Gedanken über die Einführung der Coca in Europa

(wahrscheinlich begleitet mit günstigem Erfolge)

Über eine neue organische Base in den Cocablättern, 1859/60,  S. 21

über die Einführung bei der Marine ...

"Vor allem würde sich die Einführung vielleicht bei der Marine eignen. Die Coca würde in der Hand umsichtiger Capitaine wahrscheinlich dahin führen, dem viel widerlicheren Kauen des Tabaks ein Ziel zu setzten, und würde bei vorkommenden Unglücksfällen ... dazu dienen, die grosse Anzahl Gescheiterter, die aus Mangel an Nahrung und Entkräftung zu Grunde gehen, zu verringern."

oder in Kriegsfällen ...

"In ähnlicher Weise würde auch Coca in Kriegsfällen von Nutzen sein können, da sicherlich recht oft der unglückliche Ausgang einer Schlacht nur der Erschöpfung der Soldaten durch Strapazen zuzuschreiben ist. Gewiss ist dies eine Frage, die den Staatslenkern Ursache zur ernsten Erwägung werden sollte."

oder zur Einführung in den Arzneischatz ...

"Zu der Beantwortung einer zweiten Frage, ob sich die Blätter zur Einführung in den Arzneischatz eignen, bedarf es natürlich vorhergehender sehr sorgfältiger Studien derselben in physiologischer und chemischer Beziehung. Unendlich lieb sollte es mir sein, wenn ich durch die folgende Mittheilung über einige neue chemische Bestandtheile derselben dazu beigetragen hätte, diese Frage ihrer Lösung etwas näher geführt zu haben."

Urs Allemann

liest aus Albert Niemanns Doktorarbeit

Urs Allemann wurde 1948 in Schlieren bei Zürich geboren. Aufgewachsen ist er in Bonn und Berlin. 1975/76 war er Redakteur der Zeitschrift Theater heute, von 1986 bis 2004 Literaturredaktor der Basler Zeitung. 

Zu Allemanns Büchern zählen die Gedichtbände Fuzzhase (1988), Holder die Polder. Oden Elegien Andere (2001) und im kinde schwirren die ahnen (2008). 2014 erhielt er für in sepps welt. gedichte und andere dinge den Schweizer Literaturpreis.

Allemann lebt in Goslar und arbeitet als freier Schriftsteller und Poesie-Performer, der eigene Werke, aber auch die von Dichtern wie Robert Walser, Ernst Jandl, Oskar Pastior und Dieter Roth vorträgt.