Der Umgang mit Betäubungsmitteln wurde in Deutschland schon lange vor dem ersten Opiumgesetz (1921) über Verordnungen kontrolliert. Es standen zunächst medizinische Fragen (Kontrolle und Abgabe als Arzneimittel) im Vordergrund. 1914/1918 kamen kriegsbedingte Kontrollen (Sicherung der Versorgung) hinzu.

Auf dem Weg zur Reglementierung des genussorientierten Gebrauchs

Die entscheidene Entwicklung der Kokainprohibition hat ihren Ursprung in der ersten internationalen Opiumkonferenz 1909 in Schanghai. Diese Konferenz wurde auf Initiative der USA einberufen, die Verhandlungen blieben aber erfolglos.

1911, 1912, 1913 und 1914 folgten weitere weitere Konferenzen in Den Haag. Diese Konferenzen führten wiederum zu keiner Einigung. Großbritanien und Deutschland hatten aus wirtschaftlichen Gründen kein Interesse an einer Unterzeichnung des Haagener Opiumsabkommens. Ihre Einnahmen aus der Drogenproduktion waren nicht unerheblich.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde Deutschland in dem Vertrag von Versailles verpflichtet, das Haagener Abkommen zu unterzeichnen. Damit wurde die Basis für eine Prohibition von Kokain gelegt. 1921 trat das erste deutsche Gesetz zur Kontrolle von Opium, Morphin und Kokain in Kraft und mit seinen Änderungen in den Jahren 1924 und 1929 sowie zahlreichenden Verordnungen wurde die Kontrolle immer weiter ausgedehnt.

Ende der 1920er Jahre vollzog sich ein Perspektivwechsel hin zu einem Arbeiten gegen mißbräuchlichem Konsum hedonistischer Natur. Damit wurde ein entscheidener Schritt in der Wahrnehmung des Betäubungsmittelkonsums weg von einem vorwiegend medizinischen, hin zu einem gesellschaftlichen Problem vollzogen. Dies ging einher mit einer sich wandelnden öffentlichen Darstellung der Konsumenten: Kokainkonsumenten wurden gesellschaftlich abgewertet und der genussorientierte Konsum als unerwünschtes Verhalten definiert.

vertiefende Literatur:

Hoffmann, A.: Drogenkonsum und -kontrolle. Zur Etablierung eines sozialen Problems im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Wiesbaden 2012.

vertiefende Literatur:

Kemper, Wolf-R.: Kokain in der Musik. Bestandsaufnahme und Analyse aus kriminologischer Sicht. Münster 2001.