Milli Vanilli: der große Pop-Betrug
RP Online:
Sie waren Superstars. 1988 erschuf der westdeutsche Produzent Frank Farian das Pop-Duo Milli Vanilli. Als „Sänger“ verpflichtete er zwei junge Männer mit hübschen Gesichtern und Rastazöpfen: den Franzosen Fab Morvan und den Deutsch-Amerikaner Rob Pilatus. Mit Songs wie „Girl You Know It’s True“, „Baby Don’t Forget My Number“ oder „Girl I’m Gonna Miss You“ lieferten Milli Vanilli Ende der 80er Jahre einen Hit nach dem anderen – ohne selbst gesungen zu haben. Aber das wurde erst Mitte November 1990 öffentlich bekannt. …
Obendrein gab es im März 1990 den begehrtesten Musikpreis der Welt, den Grammy, in der Kategorie „Beste neue Künstler“. …
Und tatsächlich kam es einige Monate später zum großen Knall. Nachdem es immer wieder Gerüchte gegeben hatte, verkündete Frank Farian Mitte November 1990: Er habe Pilatus und Morvan nur wegen ihres Aussehens angeheuert. Die Platte sei bereits vorher produziert worden. Der „Washington Post“ sagte Farian kurz danach: „Es war fantastische neue Musik, die Leute waren glücklich, wo ist das Problem?“ …
Für die amerikanische Schallplattenakademie war es allerdings ein großes Problem. Am 19. November 1990 entzog sie Milli Vanilli den Grammy, ein beispielloser Schritt in der damals mehr als 30-jährigen Geschichte des renommierten Musikpreises. Später entschied ein US-Gericht, dass die Fans drei Dollar je gekaufter CD zurückbekommen. …
„Milli Vanilli with Grammy president C. Michael Greene“ by Alan Light is licensed under CC BY 2.0
Quelle:
RP Online: Der große Pop-Betrug : Vor 25 Jahren flogen Milli Vanilli auf, 19. November 2015, abgerufen am 23.11.2020
Im April 1998 verstarb der Sänger Rob Pilatus an Herzversagen in Zusammenhang mit Alkohol- und Kokainkonsum, in einem Frankfurter Hotel. Er war auf dem Weg zu seiner, nach eigenen Angabe, elften Entwöhnungsbehandlung. Seit vielen Jahren war er Kokainist und auch dem Speed- und Alkoholkonsum nicht abgeneigt.
Kurz vor seinem Tod gab er ein Interview, in dem er schonungslos über seine Kokainkarriere sprach: